Dell Axim X5
(01.07.2004 00:00 CET)
Billig-PDAs überschwemmen den Markt, zumindest scheint die Flut der Pressemitteilungen darauf hinzuweisen. Nach den Yakumo-PDAs hat aber kein Gerät mehr Vorablorbeeren und Interesse hervorgerufen wie der Dell Axim X5. Wie bei Dell üblich ist das Gerät nur über das Internet zu beziehen, da Dell bereits vor einiger Zeit auch im PC-Bereich auf diese Handelsform umgestellt hat.
1.) Lieferumfang und Unterschiede zwischen den Modellen
Dell bietet den Axim X5 in zwei Varianten an, als Basic- und als Advanced-Version. Für diesen Test wurde der Focus auf die Low-Cost-Variante gelegt, die sich in folgenden Punkten von der etwas teureren Advanced-Version unterscheidet: Der XScale-Prozessor ist mit 300 MHz (statt mit 400 MHz) getaktet, vergleichbar also mit dem Toshiba e330. statt 64MB besitzt der Axim X5 Basic einen Hauptspreicher von 32MB, statt einem ROM von 48MB besitzt er nur 32MB (von denen im Übrigen knappe 6MB als Speicherkarte "Integrierter Speicher" zur Verfügung stehen). Alle anderen Leistungsdaten sind identisch, einzig im Lieferumfang hat man dem Axim X5 Basic nur ein Sync-Kabel, der Advanced-Version dann doch eine Docking Station gegönnt. Es scheint so zu sein, dass die Advanced-Version im Ausland mit Docking Station UND USB-Kabel ausgeliefert wird, in Europa ist dies nicht so.
Auf Grund der Bestellart hat man (Stand März 2003) mit Lieferzeiten zwischen 10 und 20 Werktagen zu rechnen, das System direkt am kommenden Tag in den Händen zu halten, ist quasi unmöglich.
Wer den Advanced-Version bestellt hat, der wird besonders die Docking-Station hervorheben: Wuchtig, schwer, hochglanzpoliert und mit leuchtend blauem Dell-Schriftzug, sobald der PDA eingelegt ist. Bei allen PDAs ist der Winkel, in dem der PDA dann steht, anders, bei Dell is er relativ steil. Steht die Station also tief auf dem Schreibtisch, dann kann man das Gerät nur mit Mühe bedienen.
Auf der beiliegenden CD mit ActiveSync sind einige Applikationen als Demo-Versionen, Vollversionen oder Links zu den Herstellerseiten und Downloads vorhanden.
2.) Das Display
Nun liest man vieles. Unter anderem, das Display sei Mittelmaß und nicht mit dem eines iPAQ vergleichbar. Und in dieser Aussage, so subjektiv solche Einschätzungen sind, steckt zugleich Wahrheit und Irrtum. Sicherlich ist kein momentan auf dem Markt befindliches Display an Helligkeit mit dem eines iPAQ 39xx oder 54xx zu vergleichen. Punkt. Allerdings von der Stärke des Kontrasts, der Schärfe und der Brillianz ist das Display des Axim eine wohltuende Ausnahme zu den Casios, Toshibas, MDAs dieser Welt und kommt meiner Meinung nach sehr wohl an den iPAQ heran. Stellt man die Stufe der Hintergrundbeleuchtung beider Geräte gleich ein, dann stellt man fest, daß der iPAQ signifikant heller ist. Fazit in der Konseqenz trotzdem: Superdisplay!
3.) Erweiterbarkeit
So klein der Axim auch ist, er hat trotzdem sowohl einen SD- als auch einen CF-Slot integriert. Damit können die verschiedensten Speicher- und Applikationskarten verwendet werden. Der SD-Slot ist nicht I/O-fähig, was aber zu verschmerzen ist, hat man doch den CF-Slot für die Verwendung von GPS, WLAN-Karte oder Bluetooth-Adapter zur Verfügung. Interessant dabei: Alle Speicherkarten (auch der Teil des ROMs, der als Speicher zur Verfügung gestellt wird) haben eigene Namen. Wo andere PDAs mit Bezeichnungen wie "Speicherkarte" und "Speicherkarte2" herumhudeln, sagt der Explorer des Axim eindeutig "Integrierter Speicher", "SD-Karte" und "CF-Karte". Das vermeidet Verwechslungen.
Die CF-Karte sitzt relativ tief im Slot, was bei einer normalen CF-Speicherkarte nichts macht. Für eine IBM Microdrive allerdings stellt sich mal wieder das Problem, daß diese keine "Kante" hat, an der man einen Fingernagel zum herausziehen ansetzen kann, und einen Hebel zum Herausdrücken sucht man vergebens. Wie bei den normalen CF-Jackets beim iPAQ bleibt also nicht viel übrig, als einen kleinen Tesafilmstreifen anzubringen und das Microdrive daran herauszuziehen.
Mittlerweile bieten einige Hersteller bereits Zubehör für den Axim an, so z.B. HAID Services GPS-Mäuse.
Für die World of PPC werden Sonderpreise für die
Holux GM-210 (für EUR 157,70 statt EUR 175,-)
oder die Einsteigermaus
Rikaline 9090 für (EUR 125,10 statt EUR 139,-)
Soweit gibt es also keine Einschränkungen zu anderen PDAs, das Zubehörangebot wird sich mit der Zeit sicherlich ebenso breit gestreut darstellen, wie bei den anderen PDAs.
4.) PC Connectivity und Stromversorgung
Hier unterscheidet sich die Ausstattung der beiden Modelle wieder: Der Basic hat nur ein USB Sync-Kabel im Standardlieferumfang, während der Advanced eine wuchtige, schwere und stabile Dockingstation (die übrigens auch separat zu beziehen ist) dabei hat. Es wird bei beiden Lösungen nur der Anschluss an den USB-Port unterstützt, eine serielle Verbindung ist so nicht vorgesehen. In Zeiten, in denen die meisten Notebooks schon gar keinen seriellen Port mehr haben, sicherlich kein Verlust...
Das Netzteil des Axim besteht aus Netzkabel und Netzteil selbst, nicht, wie bei den meisten anderen aktuellen PDAs aus einem Teil. Der Vorteil: Im mittlerweile üblichen Steckerchaos, das man am Schreibtisch vorfindet, kann man das Netzkabel ruhig verlegt lassen, und nimmt für unterwegs nur das Netzteil und ein Ersatzkabel mit. Nachteil: Hat man einmal am Netzkabel gezogen und aus Versehen den Stecker gezogen, sucht man sich den sprichwörtlichen Wolf...
Der Axim hat einen 1440 mA LiION-Akku und eine zusätzliche Knopfzelle als Backup-Batterie. Der Prozessor lässt sich bei beiden Modellen von der Nominal-Taktfrequenz von 300 bzw. 400 MHz auf 200MHz heruntertakten, um Strom zu sparen. Ein Wechselakku höherer Kapazität soll ebenfalls angeboten werden.
5.) Connectivity nach Aussen
Da zeigt sich dann der Anspruch eines "Einsteiger-PDAs": Der Axim hat in keiner Version mehr als die Infrarotschnittstelle zu bieten. Weder Bluetooth noch Wireless LAN sind integriert, beide müssen durch eine separat zu erwerbende CF-Karte nachgerüstet werden (da der SD-Slot nicht I/O-fähig ist, fällt dieser dafür aus). Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob ein Benutzer, der einen Einsteiger-PDA sucht, auch solche Features sucht oder sich nicht dann sowieso für ein anderes Gerät entscheidet.
6.) Multimedia
Scheinbar ein Trend der Zeit: Der integrierte Lautsprecher ist eine wahre Katastrophe. Wer den Axim als Navigationssystem nutzen will (was durchaus möglich ist), der wird auf Hilfsmittel wie den Arkon Multimedia Mount zurückgreifen müssen, um Sprachanweisungen verstehen zu können. Über den Kopfhörerausgang jedoch ist der Klang mit einem entsprechenden Kopfhörer klar und kraftvoll, die Anwendung als MP3-Player unter Nutzung des vorinstallierten Media Players ist sowohl möglich als auch empfehlenswert.
Fazit
Es schmerzt schon ein wenig, wenn man ein Produkt einer Firma, die so vollkommen unkooperativ wie Dell ist, hochloben muss, aber die Objektivität fordert es in diesem Fall einfach. Mit einem Preis von knapp über EUR 300,- (inkl. MWSt. und Porto) ist der Axim X5 Basic für mich DER Einsteiger-PD. Gute Verarbeitung, in im Vergleich hervorragendes Display, integrierter SD- und CF-Slot lassen alle Möglichkeiten offen, das Gerät bei Bedarf für alle denkbaren Anwendungen zu erweitern. Auch die Advanced-Version, die knapp 100 Euro teurer ist, ist da immer noch interessant und wird Yakumo (mit Alpha und Delta), HP (mit dem iPAQ 1915), Toshiba (mit dem e330) ganz gewaltig Marktanteile abjagen. Einzig der mickrige Lautsprecher und die Tatsache, dass man den Axim nicht in Cash and Carry-Märkten finden wird, könnte dort noch als Hemmschuh wirken. Bei dem Preis allerdings sind meiner Meinung nach diese Einschränkungen mit einem Lächeln zu ertragen...
Allerdings kristallisiert sich ein Problem immer weiter heraus: Nicht alle CF-Karten funktionieren in dem CF-Slot des Axim. Und wie die Tests scheinen, trifft dies Karten, die nicht Low Power sind, sei es Bluetooth, WLAN oder GPS. Bei letzteren funktioniert z.B. die Holux GM-270 (low power) hervorragend, die SysOnChip (nicht low power) nicht.
Preis:
EUR 288,84 Basic (XScale 300MHz, 32MB RAM,32MB ROM, Sync-Kabel), EUR 404,84 Advanced (XScale 400 MHz, 64MB RAM, 48MB ROM, Docking Station) direktFazit:
Preis/Leistungs-Sieger!Andere News, die Sie interessieren könnten:
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